Bis zur Bundestagswahl sind es nur noch wenige Wochen. Die Meinungsforschung zeigt bei den Wählerpräferenzen in den letzten Wochen relativ wenig Bewegung zwischen den Parteien. Aktuelle Umfragen zeigen, dass die AfD bundesweit zwischen 18% und 20% liegt und das bei stabilen Prognosen. Damit positioniert sie sich als zweitstärkste Kraft hinter der Union. In den neuen Bundesländern erreicht die AfD sogar rund 27 Prozent.
Die Entwicklung deutet auf ein stabiles bis wachsendes Wählerpotenzial für die Partei hin. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Trends bis zur Bundestagswahl weiterentwickeln. In der Abbildung 1 sind die AFD Umfrage Werte von Allensbach, FORSA, INSA und Verian seit dem 1. Januar 2024 dargestellt. Nach dem Stand internationaler Wettbüros ist die CDU mit Abstand der Wahlgewinner.
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Abb. 1: AFD-Umfrage. Ergebnisse von Wahlumfragen verschiedener Institute 2024 – 2025. Datenquelle: wahlrecht.de
Die AfD profitierte in den letzten Monaten vor allem von einer wachsenden Unzufriedenheit mit der Ampelkoalition. Themen wie Migration, Energiepolitik und wirtschaftliche Unsicherheiten treiben ihre Zustimmungswerte. Ihre Wahlkampfstrategie konzentriert sich darauf, diese kontroversen Themen gezielt anzusprechen, um auch Wähler aus der politischen Mitte anzuziehen. Trotz der relativ hohen Zustimmungswerte lehnen die anderen Parteien eine mögliche Koalition für eine Regierungsbildung ab. Es gibt die so genannte Brandmauer.
Inhaltsverzeichnis
Aktuelle Entwicklung
Die Wahlumfragen zur AfD zeigten im Dezember 2024 und Anfang Januar 2025 eine klare Aufwärtstendenz. Anfang Dezember lag der INSA-Wert bei 18,5 %, während FORSA für den gleichen Zeitraum 18,0 % meldete. Bereits am 7. Dezember stieg der INSA-Wert auf 19,0 %, was auf eine wachsende Zustimmung hindeutet.
Am 9. Dezember setzte sich dieser Trend fort, als INSA die AfD bei 19,5 % sah. FORSA hingegen blieb bei stabilen 18,0 %. Am 14. Dezember erreichte die AfD mit 20,0 % bei INSA erstmals die 20-Prozent-Marke, während FORSA am 17. Dezember einen Anstieg auf 19,0 % verzeichnete.
Die AFD Umfrage Werte blieben in den folgenden Tagen stabil, wobei INSA am 21. und 28. Dezember wiederholt 20,0 % meldete. FORSA zeigte am 23. Dezember eine Stabilisierung bei 19,0 %. Gegen Ende des Monats setzte sich der Aufwärtstrend fort: INSA erreichte am 30. Dezember 20,5 %, den höchsten Wert in diesem Zeitraum. FORSA-Daten für diesen Zeitraum fehlen, jedoch deutet die Stabilität auf eine gefestigte Position hin.
Anfang Januar 2025 blieb die Zustimmung stabil, mit einem INSA-Wert von 20,0 % am 4. Januar. Die Daten zeigen insgesamt eine langsame, aber stetige Zunahme der Popularität der AfD, die sich vor allem in den letzten Dezemberwochen manifestierte.
Entwicklung Frühjahr Sommer
Der März und April brachten eine leichte Stabilisierung, jedoch auf einem insgesamt niedrigeren Niveau als zu Jahresbeginn. INSA verzeichnete Werte um die 18 bis 19 %, während FORSA weiterhin stabile 17 % meldete. Diese Stabilität könnte darauf hindeuten, dass sich die Partei konsolidiert hat, jedoch nicht in der Lage war, die verloren gegangene Unterstützung zurückzugewinnen.
Im weiteren Jahresverlauf zeigt sich ein differenziertes Bild. Während im Mai und Juni die Werte bei den meisten Instituten weiterhin niedrig blieben, stieg die Zustimmung in den Sommermonaten langsam an. INSA meldete beispielsweise am 7. Juli 18 %, während FORSA mit 17 % eine ähnliche Entwicklung dokumentierte. Der leichte Aufwärtstrend könnte mit einer intensiveren politischen Präsenz der AfD in der öffentlichen Diskussion zusammenhängen. Besonders in politischen Krisenzeiten scheint die Partei von ihrer Rolle als Oppositionskraft zu profitieren.
Herbst
Im Herbst 2024 zeichnete sich ein klarer Aufwärtstrend ab. Die Umfragewerte der AFD von INSA und FORSA stiegen stetig an und erreichten im September und Oktober Spitzenwerte von 20 %. Diese Entwicklung könnte auf eine gezielte Kampagnenstrategie der AfD zurückzuführen sein, möglicherweise begleitet von einer verstärkten Thematisierung migrations- oder energiepolitischer Themen. Beide Bereiche sind für die Partei von zentraler Bedeutung und sprechen eine spezifische Wählerklientel an.
Ein Blick auf die Ergebnisse im Dezember zeigt, dass die AfD zum Jahresende ihre Position weiter stärken konnte. INSA ermittelte beispielsweise am 30. Dezember 20,5 %, während FORSA mit 19 % ebenfalls eine solide Zustimmung registrierte. Dieser Trend deutet darauf hin, dass die Partei mit einem starken Momentum in das Wahljahr 2025 starten könnte.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Umfragewerte der AfD im Jahr 2024 von erheblichen Schwankungen geprägt waren. Nach einem starken Start im Januar folgte ein Rückgang im Frühjahr, gefolgt von einer Stabilisierung und einem moderaten Anstieg in der zweiten Jahreshälfte. Die Daten legen nahe, dass die Partei insbesondere in Zeiten politischer Unsicherheiten von ihrer Oppositionsrolle profitieren konnte. Es bleibt abzuwarten, ob sie diese Dynamik im Wahlkampfjahr 2025 aufrechterhalten kann.
Trotz hoher AFD Umfrage Werte besteht bei den etablierten Parteien ein Brandmauer-Beschluss
Trotz wachsender Zustimmung schließen die meisten etablierten Parteien weiterhin eine Zusammenarbeit mit der AfD aus. Dies könnte ihren politischen Einfluss nach der Wahl begrenzen. Wie stark die AfD tatsächlich abschneiden wird, hängt von der Wahlbeteiligung und kurzfristigen politischen Entwicklungen ab. In der deutschen Politik bezeichnet der Begriff „Brandmauer“ die klare Abgrenzung demokratischer Parteien von extremistischen oder als undemokratisch eingestuften Parteien, insbesondere der AfD und der Linken. Diese Abgrenzung manifestiert sich in der Ablehnung jeglicher Zusammenarbeit oder Koalition mit diesen Parteien auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene.
Die CDU hat in der Vergangenheit mehrfach betont, keine Kooperation mit der AfD einzugehen. Allerdings gab es in den letzten Jahren Diskussionen und Vorfälle, die darauf hindeuten, dass diese „Brandmauer“ in bestimmten Situationen bröckelt. Beispielsweise kam es auf kommunaler Ebene vereinzelt zu gemeinsamen Abstimmungen oder indirekter Zusammenarbeit zwischen CDU und AfD.
Die Diskussion um die „Brandmauer“ gewinnt insbesondere im Kontext von Wahlen und der Bildung zukünftiger Bundes- oder Landesregierungen an Bedeutung. In einigen ostdeutschen Bundesländern, wo die AfD starke Wahlergebnisse erzielt, stehen etablierte Parteien vor der Herausforderung, stabile Regierungsmehrheiten ohne die AfD zu bilden. Dies führt zu Debatten innerhalb der Parteien über den Umgang mit der AfD und die Notwendigkeit, die „Brandmauer“ aufrechtzuerhalten oder neu zu bewerten.
Es ist wichtig zu betonen, dass die „Brandmauer“ nicht nur die AfD betrifft. Die CDU hat auch einen Parteitagsbeschluss, der die Zusammenarbeit mit der Linken untersagt. Dies bedeutet, dass die Partei sowohl eine „rechte“ als auch eine „linke“ Brandmauer etabliert hat, um sich von politischen Extremen abzugrenzen.
Insgesamt bleibt die „Brandmauer“ ein zentrales Thema in der deutschen Politik. Die Strategien der Parteien im Umgang mit extremen politischen Kräften werden die Bildung zukünftiger Regierungen maßgeblich beeinflussen.
Politik
In den vergangenen Monaten hat die Diskussion über ein mögliches Verbotsverfahren gegen die Alternative für Deutschland an Intensität gewonnen. Im November 2024 legte eine fraktionsübergreifende Gruppe von 113 Bundestagsabgeordneten einen Antrag vor, der das Bundesverfassungsgericht auffordert, die Verfassungswidrigkeit der AfD festzustellen. Ziel dieses Antrags ist es, die Partei zu verbieten und ihr Vermögen zugunsten der Bundesrepublik für gemeinnützige Zwecke einzuziehen.
Die Initiatoren, darunter der CDU-Abgeordnete Marco Wanderwitz, begründen ihren Vorstoß mit der Einschätzung des Bundesamtes für Verfassungsschutz, das die AfD bundesweit als rechtsextremen Verdachtsfall eingestuft hat. Sie sehen darin Anhaltspunkte für eine mögliche Verfassungswidrigkeit der Partei und fordern daher eine gerichtliche Prüfung.
Allerdings stößt der Antrag auf ein Verbotsverfahren auf unterschiedliche Reaktionen. Einige Politiker, wie die Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt, unterstützen das Vorhaben und betonen die Gefahr, die von der AfD für die demokratische Ordnung ausgehe.
Andere, wie Bundeskanzler Olaf Scholz, äußern sich zurückhaltend und verweisen auf die hohen rechtlichen Hürden für ein Parteiverbot. Kritiker warnen zudem vor den möglichen politischen Konsequenzen eines solchen Verfahrens. Sie befürchten, dass die AfD ein Verbotsverfahren nutzen könnte, um sich in eine Opferrolle zu begeben und dadurch weiteren Zulauf zu erhalten. Zudem wird darauf hingewiesen, dass ein Scheitern des Verfahrens der Partei ein verfassungsgemäßes „Gütesiegel“ verleihen könnte.
Es bleibt abzuwarten, wie der Bundestag über den Antrag entscheiden wird und ob das Bundesverfassungsgericht ein entsprechendes Verfahren einleitet. Die Debatte verdeutlicht jedoch die Spannungen und Herausforderungen im Umgang mit der AfD innerhalb des deutschen politischen Systems.