Ratgeber zur privaten AltersvorsorgeWer gerade das Abitur bestanden hat, denkt oft an eine größere Reise, den Beginn eines Studiums oder den Einstieg ins Berufsleben – an alles, nur nicht an das Älterwerden und die finanzielle Vorsorge. Doch gerade in jungen Jahren ist es sinnvoll, sich mit dem Thema Altersvorsorge auseinanderzusetzen, denn der frühe Einstieg kann langfristig große Vorteile bringen. Je früher man beginnt, desto entspannter kann man den finanziellen Herausforderungen des Ruhestands entgegensehen. Die Private Altersvorsorge wird, besonders im Hinblick auf die Krise der Sozialsysteme in Deutschland, an Bedeutung gewinnen. Trotzdem bleibt die gesetzlich Vorsorge mit voraussichtlich attraktiven Rentenerhöhungen in 2025 die Basisversorgung für Arbeitnehmer. Diese Seite informiert als Ratgeber über die bestehenden Möglichkeiten.

In Deutschland wird die private Altersvorsorge in zwei Hauptkategorien unterteilt: die nicht geförderte private Vorsorge und die staatlich geförderte private Vorsorge. Beide dienen dazu, die Versorgungslücke, die durch die gesetzliche Rente entsteht, zu schließen. Sie unterscheiden sich jedoch hinsichtlich der staatlichen Unterstützung und der steuerlichen Behandlung.

Warum? Es gibt triftige Gründe

Die private Altersvorsorge ist in Deutschland unverzichtbar, da die gesetzliche Rente oft nicht ausreicht, um den Lebensstandard im Ruhestand zu sichern. Der demografische Wandel führt dazu, dass immer weniger Personen, die in einem Arbeitsverhältnis stehen, für eine wachsende Zahl von Rentnern aufkommen müssen. Dies wirkt sich negativ auf die Höhe der gesetzlichen Rente aus, die künftig weiter sinken könnte. Die sogenannte Rentenlücke beschreibt den Unterschied zwischen dem letzten Nettoeinkommen und der zu erwartenden gesetzlichen Rente. Um diese Lücke zu schließen, ist private Altersvorsorge entscheidend.

Ein weiterer Faktor ist der Kaufkraftverlust durch Inflation, der die finanziellen Mittel im Alter verringern kann. Private Vorsorgeprodukte bieten die Möglichkeit, flexibel und individuell auf die eigene Lebenssituation abgestimmte Maßnahmen zu ergreifen. Dabei gibt es verschiedene Formen, wie etwa die Riester-Rente, die Rürup-Rente oder private Rentenversicherungen. Sie alle zielen darauf ab, die finanzielle Sicherheit im Alter zu erhöhen.

Durch rechtzeitiges und gezieltes Vorsorgen kann das Risiko minimiert werden, im Ruhestand auf den gewohnten Lebensstandard verzichten zu müssen.

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Nicht geförderte private Altersvorsorge

Die nicht geförderte private Altersvorsorge umfasst Vorsorgeprodukte, die ohne staatliche Unterstützung angeboten werden. Dabei handelt es sich um flexible Sparformen, die der individuellen Lebensplanung und den finanziellen Möglichkeiten der Vorsorgenden angepasst werden können. Zu den wichtigsten Formen zählen:

  • Private Rentenversicherungen: Diese Vorsorgeform bietet die Möglichkeit, Kapital anzusparen, das im Alter entweder als monatliche Rente oder als Einmalbetrag ausgezahlt wird. Die Beiträge sind nicht steuerlich absetzbar, aber die Auszahlungen unterliegen unter bestimmten Bedingungen nur der Ertragsanteilsbesteuerung.
  • Kapitallebensversicherungen: Hierbei handelt es sich um eine Kombination aus Sparprodukt und Todesfallschutz. Neben der Altersvorsorge wird auch ein Risiko abgesichert, indem Hinterbliebene im Todesfall eine Auszahlung erhalten.
  • Fondsgebundene Rentenversicherungen: Diese Variante kombiniert die Altersvorsorge mit Kapitalmarktinvestitionen. Die Auszahlung im Alter hängt von der Wertentwicklung der zugrunde liegenden Fonds ab. Hierbei gibt es keine staatlichen Förderungen oder Zulagen.

Die nicht geförderte private Vorsorge bietet oft höhere Flexibilität in Bezug auf Anlageformen und -strategien, birgt jedoch auch höhere Risiken, insbesondere bei kapitalmarktabhängigen Produkten.

Staatlich geförderte private Altersvorsorge

Im Gegensatz dazu stehen Produkte, bei denen der Staat in Form von Zulagen oder Steuervorteilen die Vorsorge unterstützt. Die bekanntesten Formen der staatlich geförderten Altersvorsorge sind:

  • Riester-Rente: Dieses Modell richtet sich vor allem an sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer und Beamte. Neben den eigenen Einzahlungen gibt es staatliche Zulagen, wie die Grundzulage und Kinderzulagen. Darüber hinaus sind die Beiträge bis zu bestimmten Höchstgrenzen steuerlich absetzbar. Ziel ist es, die private Vorsorge durch staatliche Unterstützung attraktiver zu machen.
  • Rürup-Rente (Basisrente): Besonders für Selbstständige und Freiberufler bietet die Rürup-Rente eine staatlich geförderte Altersvorsorgemöglichkeit. Anders als bei der Riester-Rente gibt es keine Zulagen, jedoch sind die Beiträge steuerlich abzugsfähig. Die Auszahlungen im Rentenalter werden als nachgelagerte Besteuerung behandelt, was bedeutet, dass die Leistungen versteuert werden.
  • Betriebliche Altersvorsorge (bAV): Auch wenn sie formal zur betrieblichen Vorsorge zählt, ist sie eine wichtige Form der staatlich geförderten privaten Altersvorsorge. Arbeitnehmer können einen Teil ihres Bruttogehalts in Altersvorsorgeprodukte wie Pensionsfonds oder Direktversicherungen einzahlen, was steuerliche Vorteile bringt. Oft gibt es auch Arbeitgeberzuschüsse.

Fazit

Der Unterschied zwischen nicht geförderter und staatlich geförderter privater Altersvorsorge liegt vor allem in der staatlichen Unterstützung. Während die staatlich geförderte Vorsorge durch Zulagen und Steuererleichterungen attraktiver gemacht wird, bietet die nicht geförderte Vorsorge mehr Flexibilität, jedoch ohne staatliche Anreize. Beide Formen sollten je nach persönlicher Situation und langfristiger Planung in Betracht gezogen werden, um die Versorgungslücke im Alter optimal zu schließen.

Literatur

Bundesministerium der Finanzen – Fragen und Antworten zur Reform der geförderten privaten Altersvorsorge

Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) Zusätzliche Altersvorsorge

Deutscher Bundestag 23.07.2024 – „Grundlegende Reform“ der geförderte privaten Altersvorsorge