Wie entwickeln sich die Zinsen 2026?Die Finanzwelt blickt gespannt auf die Zinsentwicklung im Jahr 2026, da sich in diesem Jahr möglicherweise entscheidende Veränderungen abzeichnen könnten. Nachdem die Jahre 2024 und 2025 von hohen Inflationsraten und einer straffen Geldpolitik der Zentralbanken geprägt waren, suchen Investoren, Kreditnehmer und Sparer gleichermaßen nach verlässlichen Prognosen, um ihre Finanzentscheidungen optimal zu gestalten. Die Zinsentwicklung Prognose 2026 steht dabei im Mittelpunkt vieler Diskussionen. Sie beleuchtet nicht nur die potenziellen Anpassungen bei den Leitzinsen, sondern untersucht auch, wie sich die Zinssätze für Bundesanleihen, Tagesgeld, Festgeld und Immobilienfinanzierungen entwickeln könnten. Nachdem die Zinsprognosen für 2025 moderate Zinsrückgänge erwarten lassen, wird es in 2026 ganz spannend. Die Umsetzung des Wahlprogramms des/der zukünftigen US-Präsidenten oder Präsidentin wird sich sehr wahrscheinlich auf die Zinssätze auswirken.

Während die letzten Jahre von einer intensiven Bekämpfung der Inflation durch die Zentralbanken gekennzeichnet waren, könnte das Jahr 2026 eine Phase der Stabilisierung und möglicherweise auch der Entspannung einläuten. Die Frage ist, wie sich diese Veränderungen auf verschiedene Zinsarten auswirken werden und welche Chancen und Risiken sie für verschiedene Anlegergruppen bieten. Dieser Artikel wird die wahrscheinlichen Entwicklungen in den wichtigsten Zinssegmenten detailliert betrachten und beleuchten, wie sich die Situation im Vergleich zu den Vorjahren ändern könnte. Hier gibt es noch ein Artikel für die Zinsprognosen in 2030.

Zinsentwicklung Prognose 2026 von verschiedenen Marktakteuren

Im Folgenden sind einige Prognosen von Analysten bzw. Research Teams von Banken zusammengestellt. Die Datenlage ist auch nach intensiver Recherche aktuell relativ dürftig.

Bundesanleihen & Staatsanleihen

Die Renditen für Bundesanleihen sind ein wichtiger Indikator für die allgemeine Zinsentwicklung und dienen als Grundlage für viele andere Zinssätze. In den Jahren 2023 und 2024 lagen die Renditen für 10-jährige Bundesanleihen aufgrund der hohen Inflation und der straffen Geldpolitik der EZB über dem langjährigen Mittel. Für 2025 und 2026 wird jedoch eine Stabilisierung erwartet, da die Inflation unter Kontrolle gebracht wird und die Zentralbank möglicherweise einen moderateren Kurs fährt. Die Renditen könnten leicht sinken, aber auf einem Niveau bleiben, das immer noch über dem historischen Tiefpunkt liegt, den wir in den 2010er Jahren gesehen haben. Dies könnte Bundesanleihen wieder attraktiver für Investoren machen, insbesondere in einem Umfeld mit geringerem Risiko.

EZB

In den makroökonomischen Projektionen der Eurosystem-Experten für den Euroraum gibt die EZB in der aktuellen Analyse von September 2024 für die 10-jährigen Staatsanleihen des Euroraums (ten-year nominal government bond yields) 2024 eine Rendite von 2,9%, für 2025 2,8% und für 2026 eine Rendite von 3,0% an. Die Renditen der nominalen zehnjährigen Staatsanleihen des Euroraums basieren auf dem Durchschnitt der zehnjährigen Anleiherenditen der Länder, gewichtet nach den jährlichen BIP-Zahlen.

ING

In der Tabelle 1 ist die Vorhersage der ING für die Rendite verschiedener Bunds-Laufzeiten angegeben. Quelle: ing.com

Bunds, Laufzeit Q4 2026
3M 2,60%
2J 2,35%
5J 2,60%
10J 2,75%
30J 3,05%

Die Prognose der ING für die Renditen von Bundesanleihen im vierten Quartal 2026 zeigt eine differenzierte Entwicklung über verschiedene Laufzeiten hinweg. Kurzfristige Anleihen mit einer Laufzeit von 3 Monaten und 2 Jahren werden auf Renditen von 2,60 % bzw. 2,35 % geschätzt. Dies deutet darauf hin, dass die kurzfristigen Zinsen stabil bleiben könnten, jedoch mit einer leichten Inversion der Zinsstrukturkurve, was auf ein gewisses Maß an Unsicherheit im kurzfristigen Markt hindeutet.

Für mittelfristige Anleihen, wie jene mit 5-jähriger Laufzeit, wird ebenfalls eine Rendite von 2,60 % prognostiziert, was auf eine Stabilisierung dieser Laufzeiten hinweist. Langfristige Anleihen mit 10- und 30-jähriger Laufzeit sollen höhere Renditen von 2,75 % bzw. 3,05 % erzielen. Diese steigenden Renditen über längere Laufzeiten hinweg deuten auf eine erwartete Zunahme der langfristigen Inflations- und Wachstumsprämien hin, was typisch für eine gesunde, normalisierte Zinsstrukturkurve ist. Insgesamt signalisiert die Prognose eine moderate Zinsumgebung mit einer leichten Prämie für langfristige Investitionen.

SMA

Die SMA (Survey of Monetary Analysts) prognostizieren für Juli 2026 eine Rendite für die 10-jährige Bundesanleihe von 2,50% (Stand Juli 2024)

Deutsche Bundesbank

Die Deutsche Bundesbank geht in ihrer Prognose vom Juni 2024 für die 10Y Bunds in 2026 von einer Rendite von 2,4% aus.

Tagesgeld 2026

Tagesgeldkonten, die in den Jahren 2024 und 2025 durch relativ hohe Zinssätze geprägt waren, könnten 2026 von einer Anpassung nach unten betroffen sein. Da Tagesgeldzinsen stark von den Leitzinsen und der allgemeinen Liquidität im Bankensektor abhängen, könnte ein Rückgang des Leitzinses zu einer Absenkung der Tagesgeldzinsen führen. Allerdings könnten Banken aufgrund der zuvor gestiegenen Kosten und der Notwendigkeit, Einlagen anzulocken, etwas höhere Zinssätze anbieten als in den Nullzinsjahren, wodurch das Tagesgeldkonto weiterhin eine attraktive Option für kurzfristige Spareinlagen bleibt.
Unsere Prognose für Tagesgeld 2026 liegt für die top Ten Anbieter bei 1,8% – 2,5%.

Festgeld 2026

Festgeldzinsen, die üblicherweise stärker auf längere Laufzeiten ausgerichtet sind, könnten 2026 ebenfalls einem leichten Rückgang unterliegen, wenn die Leitzinsen sinken. Für langfristige Sparer, die sich während der Hochzinsphase 2024 und 2025 festgelegt haben, könnten sich jedoch gute Renditen ergeben haben. Neue Abschlüsse könnten jedoch im Vergleich zu den Vorjahren weniger lukrativ sein. Dennoch bleibt Festgeld für risikoaverse Sparer eine solide Anlageoption, da es eine sichere und planbare Rendite bietet.

Unsere Prognose für Festgeld 2026 liegt für die Top Ten Anbieter (deutscher Einlagensicherung bzw. Anbieter mit bester Bonität) bei:

Festgeldzinsen 2026 und Laufzeiten 1 – 2 Jahre ca. 1,9 – 2,9%
Festgeldzinsen 2026 und Laufzeiten > 5 Jahre ca. 2,5 – 3,3%

Fazit für 2026

Insgesamt deutet vieles darauf hin, dass 2026 ein Jahr der Stabilisierung und Anpassung wird, in dem die Zinsen auf breiter Front leicht sinken könnten, nachdem sie in den Vorjahren stark gestiegen sind. Für Anleger und Sparer bedeutet dies, dass sie sich auf moderatere Renditen einstellen müssen, gleichzeitig aber auch von einer geringeren Inflation und stabileren wirtschaftlichen Bedingungen profitieren könnten. Die genaue Entwicklung bleibt jedoch von einer Vielzahl externer Faktoren abhängig, einschließlich der globalen wirtschaftlichen Lage und der geldpolitischen Entscheidungen der Zentralbanken. Es bleibt daher wichtig, die Entwicklungen genau zu beobachten und die eigene Finanzstrategie entsprechend anzupassen.

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