digitaler Euro - Ratgeber für Verbraucher zu Vor- und NachteilenDie Welt ist digital und Bargeld ist nicht digital. Weltweit arbeiten alle großen Notenbanken an nationalen digitalen Währungen. Der Euro ist, was die weltweite Bedeutung betrifft die Nummer 2 nach dem US-Dollar. Deshalb ist es nur stringent, dass sich auch Europa und hier insbesondere die EZB Gedanken zum digitalen Euro machen.
Vorab: Den digitalen Euro gibt es noch nicht, er befindet noch in der Erkundungs- und Forschungsphase, könnte aber 2026 Realität werden. Die Idee einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC > digital central bank currency) wie dem digitalen Euro entstand als Reaktion auf das wachsende Interesse an digitalen Währungen und Fortschritte in der Finanztechnologie. Die Abkürzung würde für den digitalen Euro könnte dann CBDC-Euro lauten. Egal ob physisch vorliegend oder nicht, hier können sie die Umrechnung DM in Euro online durchführen.

Das Konzept einer digitalen Währung für den Euroraum gewann an Dynamik, als Zentralbanken auf der ganzen Welt begannen, das Potenzial der Ausgabe ihrer digitalen Währungen zu erkunden. Die Europäische Zentralbank (EZB) gehörte zu den Institutionen, die an der Idee ernsthaft arbeiten. Die EZB begann 2021 mit der Evaluierung der Möglichkeiten und Auswirkungen eines digitalen Euro, holte öffentliche Meinungen ein und führte Untersuchungen zu verschiedenen technologischen Ansätzen durch. CBCD Nachteile bzw. Gefahren sind Gegenstand öffentlicher Diskussionen.

Die EZB hat am 1. November 2023 die Vorbereitungsphase zum digitalen Euro gestartet. Die Vorbereitungsphase umfasst 2 Jahre, in denen das Regelwerk zum CBDC-Euro ausgearbeitet werden soll. Es geht aber noch deutlich weiter: Es sollen kommerzielle Angebote für die Entwicklung der kompletten Infrastruktureiner Plattform für den CBDC-Euro ausgeschrieben werden. Nach diesen 2 Jahren wird der EZB-Rat beschließen, ob der digitale Euro eingeführt wird. Das könnte 2026 der Fall sein.
EZB-Direktor Piero Cipollone hat am 14. Februar 2024 vor dem Ausschuss für Wirtschaft und Währung des Europäischen Parlaments für ein „ambitioniertes Tempo“ bei der Umsetzung des digitalen Euro geworben.

Globale Digital Central Bank Currency (CBDC) Projekte

Ein digitaler Euro wäre eine digitale Version des Euro, die von der Europäischen Zentralbank ausgegeben und unterstützt wird. Es würde in elektronischer Form vorliegen und könnte für verschiedene Finanztransaktionen verwendet werden, ähnlich wie physisches Bargeld, jedoch in einem digitalen Format. Hier sind einige wichtige Punkte zum digitalen Euro:

Die Hauptmotivation für die Überlegung eines digitalen Euro besteht darin, das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Währung aufrechtzuerhalten und mit der sich schnell entwickelnden digitalen Zahlungslandschaft Schritt zu halten. Das Aufkommen privater Kryptowährungen wie Bitcoin oder Worldcoin hat Zentralbanken weltweit dazu veranlasst, ihre Optionen für digitale Währungen zu prüfen. So z. B. Schwedens E-Krona-Projekt: Die schwedische Zentralbank Riksbank startete ihr Pilotprojekt mit dem Namen „E-Krona“, um die Ausgabe einer digitalen Zentralbankwährung zu untersuchen. Der digitale Yuan der PBOC: Chinas Zentralbank, die People’s Bank of China (PBOC), begann in einigen Pilotstädten mit dem Experimentieren mit einer digitalen Version ihrer Landeswährung, dem Yuan. Weitere sind:

Digital Canadian dollar der Bank of Canada

Central Bank Digital Currency 日本銀行 Bank of Japan -Central Bank Digital Currency Experiments
Results and Findings from “Proof of Concept Phase 2

E-krona – Die Riksbank untersucht, ob es möglich ist, eine digitale Ergänzung zum Bargeld, eine sogenannte E-Krone, auszugeben. Genau wie Bargeld würde die E-Krone von der Schwedischen Notenbank ausgegeben und für jedermann verfügbar sein. Bisher wurde noch kein Beschluss zur Ausgabe einer E-Krone gefasst.

Überlegungen der Schweizer Notenbank zur digitalen Währung

Und natürlich ganz Vorn dabei die Amerikanische Notenbank. Die Fed untersucht die Vor- und Nachteile einer potenziellen digitalen Währung der US-Zentralbank und ob und wie ein digitaler US-Dollar das sichere und effiziente inländische Zahlungssystem verbessern könnte. Geld und Zahlungen: Das Paper „Der US-Dollar im Zeitalter der digitalen Transformation“ lädt die Öffentlichkeit zu Kommentaren ein. Wichtig ist, dass das Papier kein politisches Ergebnis befürwortet.

Digitaler Euro Vorteile und Chancen

Wo Licht ist ist auch Schatten? Kaum eine neue Technologie wird heute nur noch positiv gesehen. Es gibt fast immer zwei Lager, die Befürworter und die Kritiker. So ist es natürlich auch bei neuen Währungsinhalten wie dem digitalen Euro. Welche Vorteile bietet er? Sicherlich einen ganz entscheidenen: Der digitale Euro wäre ein sicherer Vermögenswert mit einer Ausfallwahrscheinlichkeit von null.

Bürger und Verbraucher

Verbrauchern bietet der digitale Euro Vorteile aber auch NachteileEin digitaler Euro könnte den Bürgern einen einfacheren Zugang zu digitalen Zahlungen ermöglichen und Transaktionen bequemer und effizienter machen, insbesondere in der zunehmend bargeldlosen Welt. Er könnte möglicherweise die finanzielle Inklusion verbessern, indem er Verbrauchern eine digitale Zahlungslösung bietet, die möglicherweise keinen Zugang zu traditionellen Bankdienstleistungen haben. Ein von der Zentralbank ausgegebener und regulierter digitaler Euro könnte als sichere und stabile Form von digitalem Geld angesehen werden und die mit der Verwendung privater Kryptowährungen oder instabiler Coins verbundenen Risiken verringern.

Er könnte zu reduzierten Transaktionskosten führen: Digitale Transaktionen könnten günstiger und kostengünstiger sein als herkömmliche bargeldbasierte Transaktionen, was sowohl Verbrauchern als auch Unternehmen zugutekommt. Ein digitaler Euro könnte grenzüberschreitende Zahlungen innerhalb der Eurozone erleichtern und es den Bürgern erleichtern, Transaktionen in verschiedenen europäischen Ländern durchzuführen. Der digitale Euro könnte nahtlos in verschiedene digitale Dienste und Anwendungen integriert werden, was neue Möglichkeiten für innovative Finanzprodukte und -dienstleistungen eröffnet.

Banken, der EZB und den EU-Ländern

Ein digitaler Euro würde der EZB zusätzliche Instrumente zur Umsetzung und Feinabstimmung der Geldpolitik an die Hand geben. Es könnte dazu beitragen, Geldmenge, Zinssätze und Inflation effektiver zu kontrollieren. Darüber hinaus könnte die EZB wertvolle Dateneinblicke in das Ausgabeverhalten und die Wirtschaftstätigkeit der Bürger erhalten und so fundiertere politische Entscheidungen ermöglichen. Die Verwendung einer digitalen Währung könnte möglicherweise zu Kosteneinsparungen bei der Währungsausgabe und -verwaltung im Vergleich zu herkömmlichem physischem Bargeld führen. Als Emittent und Regulierungsbehörde des digitalen Euro hätte die EZB eine größere Kontrolle über den Umlauf und die Verwendung der Währung und würde so zur Finanzstabilität beitragen.

Im Gegensatz zu dezentralen Kryptowährungen würde der digitale Euro von der Zentralbank ausgegeben und reguliert, was ihn zu einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC) macht. Es wäre wahrscheinlich eine Form einer „zentralisierten“ digitalen Währung mit der Unterstützung einer staatlichen Institution, die ein Maß an Stabilität bietet, das den meisten Kryptowährungen fehlt.

Die Vorteile für Banken lägen sicherlich in reduzierten Transaktionskosten: Die Einführung eines digitalen Euro könnte zu niedrigeren Transaktionskosten für Banken führen und bestimmte Bankgeschäfte effizienter machen. Finanzinstitute könnten die digitale Währung nutzen, um innovative Finanzprodukte und -dienstleistungen zu entwickeln und so die Interoperabilität und Integration mit anderen digitalen Systemen zu fördern.

Die Vorteile für EU-Staaten könnte in einer erhöhten Wirtschaftsaktivität liegen: Ein effizientes digitales Zahlungssystem könnte zu einer Steigerung der Wirtschaftsaktivität und der Verbraucherausgaben führen.

Nachteile und Gefahren

Die Einführung digitaler Währungen kann aus verschiedenen Sichtwinkeln Gefahren oder Nachteile mit sich bringen:

Risiken für Bürger

Die Einführung eines digitalen Euro könnte Datenschutzbedenken aufwerfen, da die Zentralbank Zugriff auf Transaktionsdaten haben würde, was möglicherweise Auswirkungen auf die finanzielle Privatsphäre des einzelnen Bürgers hätte. Digitale Währungen könnten anfällig für Cyberangriffe, Betrug und Hackerangriffe sein, was zu finanziellen Verlusten für die Bürger führen könnte.
Die Abhängigkeit von digitalen Zahlungssystemen könnte Probleme und Gefahren für Bürger schaffen, die möglicherweise nicht mit digitaler Technologie vertraut sind oder keinen Zugang dazu haben.
Ein von der Zentralbank ausgegebener und kontrollierter digitaler Euro könnte Bedenken hinsichtlich einer zentralisierten Autorität und dem möglichen Missbrauch personenbezogener Daten aufkommen lassen.
Möglicherweise haben nicht alle Bürger Zugang zu der erforderlichen Technologie oder Internetverbindung, um einen digitalen Euro zu nutzen, was die digitale Kluft möglicherweise verschärfen könnte.

Es ist wichtig zu bedenken, dass die Vor- und Nachteile und Gefahren weitgehend von der spezifischen Gestaltung und den Richtlinien rund um den digitalen Euro abhängen, die sich seit meinem letzten Update möglicherweise weiterentwickelt haben. Daher ist es für politische Entscheidungsträger von entscheidender Bedeutung, sich mit diesen Bedenken auseinanderzusetzen und das Design des digitalen Euro zu optimieren, um den Nutzen zu maximieren und potenzielle Nachteile für die Bürger abzumildern.

Gefahren für Banken und der EZB

Die EZB hat betont, wie wichtig es ist, die Privatsphäre der Nutzer zu schützen und gleichzeitig die Vorschriften zur Bekämpfung von Geldwäsche (AML) und Terrorismusfinanzierung (CTF) einzuhalten. Das richtige Gleichgewicht zwischen Datenschutz und Sicherheit zu finden, ist ein entscheidender Aspekt bei der Gestaltung des digitalen Euro.
Die Einführung eines digitalen Euro könnte Datenschutzbedenken aufwerfen, da die Zentralbank Zugriff auf Transaktionsdaten hätte, was möglicherweise zu einer öffentlichen Kontrolle der Datenverarbeitungspraktiken führen würde.
Die Entwicklung und Aufrechterhaltung einer sicheren und effizienten Infrastruktur für digitale Währungen kann erhebliche Investitionen in Technologie und Fachwissen erfordern.

Disintermediation

Die Einführung des digitalen Euro könnte Disintermediation und damit Nachteile für Banken mit sich bringen, es sindverschiedene Auswirkungen möglich:

Direkte Transaktionen: Die Einführung des digitalen Euro könnte es den Endnutzern ermöglichen, direkt miteinander Geschäfte zu tätigen, ohne auf Banken oder andere Finanzintermediäre angewiesen zu sein. Dies könnte zu einer Reduzierung der Abhängigkeit von traditionellen Finanzinstituten führen.

Kosteneinsparungen: Indem Intermediäre eliminiert werden, könnten Transaktionskosten gesenkt werden. Direkte Transaktionen könnten effizienter sein und Kosten, die normalerweise mit der Vermittlung durch Banken oder andere Finanzdienstleister verbunden sind, reduzieren.

Sicherheit und Effizienz: Die Verwendung einer digitalen Währung könnte den Transaktionsprozess beschleunigen und sicherer machen. Die Blockchain-Technologie, die oft mit digitalen Währungen verbunden ist, bietet eine transparente und sichere Methode zur Verifizierung von Transaktionen.

Herausforderungen für Banken: Die Möglichkeit, dass Menschen vermehrt auf digitale Währungen zugreifen und direkt miteinander handeln, könnte traditionelle Banken vor Herausforderungen stellen. Diese müssten ihre Dienstleistungen möglicherweise anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Digitaler Euro ab wann? Einführung 2026, 2027 oder erst 2028 & Prognose

Den digitalisierten Euro gibt es noch nicht. Ob und ab wann es ihn geben wird, darüber wird die EZB im Oktober 2023 voraussichtlich eine Entscheidung treffen. Als frühest möglicher Zeitpunkt für die Einführung wird von EZB-Seite 2026 genannt. Dazu sind diverse gesetzlich Änderungen nötig. Die Vorbereitungen sind allerdings erheblich, weshalb sich eine mögliche Einführung eher in die Folgejahre, also 2027 oder 2028 verschieben dürft. Als Prognose geht die Redaktion von einer Einführung des digitalen Euro in 2028 aus.
Eine Abkürzung bzw. ein Kürzel besteht für die digitale Währung bisher nicht. Denkbar ist ein Kürzel d€.

Status & Entwicklungsstand

Die EZB hat am 3. Januar 2024 mit der Ausschreibungen für Anbieter digitaler Euro-Komponenten begonnen:

Die Ausschreibungen zielen auf folgende digitale Euro-Komponenten ab:

  • die Alias-Suchkomponente, die Zahlungstransaktionen von Benutzern und Vermittlern mithilfe einfacher Aliase anstelle langer Kontonummern erleichtern würde;
  • Komponente Betrugs- und Risikomanagement, die Vermittlern zusätzliche Unterstützung bei der Identifizierung betrügerischer Transaktionen bieten würde;
  • die Komponenten App und Software Development Kit (SDK), bestehend aus einer digitalen Euro-App und einem SDK zur Unterstützung von Vermittlern bei der Bereitstellung digitaler Euro-Dienste über ihre eigenen mobilen Apps und Online-Schnittstellen;
  •  Offline-Dienstleistungskomponente, einschließlich Ingenieur- und Entwicklungsdienstleistungen zur Bereitstellung eines Offline-Inhaberzahlungsinstruments;
  • die Komponente zum sicheren Austausch von Zahlungsinformationen, die die Umwandlung von Transaktionsinformationen (z. B. dem Betrag einer Transaktion) und/oder sensiblen Informationen (z. B. dem verwendeten Zahlungsinstrument) in eine sichere Form auf Anfrage eines Vermittlers unterstützt.

Bewerber, die die in den Aufforderungen zur Einreichung von Bewerbungen aufgeführten Zulassungskriterien erfüllen, sollten ihre Bewerbungen innerhalb der jeweiligen Fristen einreichen, die in den verschiedenen Aufforderungen zur Einreichung von Bewerbungen(Quelle: ecb.europa.eu)

Downloads

Hier finden Sie mehr zum Thema digitaler Euro zum download

Digitaler Euro – Vorschlag für eine EU-Verordnung

Literatur

3. Januar 2024: Update on work of digital euro Rulebook Development Group and start of selection procedure for potential digital euro providers. PDF.

Auer R., Frost J.,Gambacorta L., Monnet C., Rice T., Song H., 2022: Central Bank Digital Currencies: Motives, Economic Implications, and the Research Frontier. Annual Review of Economics 14: 697-721. Verweis.

Bank for International Settlements (BIS) – Central bank digital currencies – executive summary 2021. Link.

Keister T., Sanches D., 2021: Should Central Banks Issue Digital Currency? The Review of Economic Studies 90(1): 404–431. Text hier.

Netherlands Bank (DNB) 2020: Central bank digital currency: Objectives, preconditions and design choices, Occasional Studies, no 1, April. Info.

Thießen, F., 2021: Digitaler Euro: Funktionsweise und kritische Würdigung. Wirtschaftsdienst 101, 529–535. Text.

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