Immobilienkäufer haben es im hohen Norden Deutschlands nicht leicht. Mit satten 6,5% gehört die Grunderwerbsteuer in Schleswig-Holstein auch 2024 zu den höchsten Sätzen die im Inland fällig werden. Egal ob es sich um den Erwerb eines Grundstücks, einer Eigentumswohnung, einer Bestandimmobilie oder einer Neubauimmobilie handelt, die Steuer wird mit Unterschrift unter den Kaufvertrag fällig. Bemühungen um eine Senkung des Steuersatzes sind bisher im wahrsten Wortsinn im Sande verlaufen. Überhaupt ist in der Politik auffällig, dass vor Wahlen generell Absichtserklärungen zur Absenkung der Immobiliensteuer abgegeben werden, die aber dann während der Legislaturperiode keine Umsetzung finden. Wenn Sie zwischen Nord- und Ostsee eine Immobilie gekauft haben, können Sie mit unserem Grunderwerbsteuerrechner für Schleswig-Holstein schnell die Steuer berechnen. Auch in 2024 ist in SH keine Senkung der Steuer beim Immobilienkauf in Sicht. Der Letzte Antrag dazu stammt aus Mai 2022 von der SPD. Die CDU geführte Landesregierung zeigt bisher keine Aktivitäten zur Reduktion der Grunderwerbsteuer in 2024 oder 2025.

Kaufpreis:
Bundesland:
 

Auch im Herbst 2024 gibt es im Landtag keine Bestrebungen irgendwie an der Grunderwerbsteuerschraube zu drehen, wie eine Recherche im Landtag auf landtag.ltsh.de ergibt. Lediglich die FDP kritisiert den Zustand: „Das große Versprechen von Schwarz-Grün, insbesondere Familien entlasten zu wollen, wurde mal wieder gebrochen. Schleswig-Holstein erhebt den höchsten Grunderwerbsteuersatz bundesweit. Der Traum vom eigenen Haus ist für sehr viele Menschen schon längst geplatzt, weil CDU und Grüne es nicht schaffen, die Wohnkosten zu senken.“

Beispiel Hauskauf auf Sylt

Sie erwerben ein Grundstück samt darauf befindlichem Einfamilienhaus auf Sylt. Der Kaufpreis beträgt pro Quadratmeter 13.749 Euro pro Quadratmeter (Quelle: Immoscout stand 17.12.2022). Für eine Bestandsimmobilie mit 200 Quadratmeter Wohnfläche ergibt das einen Kaufpreis von 2.749.800 Euro. Das zuständige Finanzamt ist das Finanzamt Nordfriesland mit der Finanzamtsnummer: 211. Der oder die Käufer werden daher vom Finanzamt Nordfriesland einen Grunderwerbsteuerbescheid über 178.737 Euro erhalten.

Linktipp: Finanzamt Pinneberg GrESt und Finanzamt Rendsburg Grunderwerbsteuerbescheid

Entwicklung des Grunderwerbsteuersatz in SH

Wie hat sich der Grunderwerbsteuersatz in Schleswig Holstein in den vergangenen Jahrzehnten verändert? In der Tabelle 1 ist die Entwicklung angegeben. Bis 1997 wurde vom Finanzamt 2,0% auf den Immobilienkaufpreis erhoben. Zum 1. Januar 1998 stieg der Satz auf 3,5 % und zum 1. März 2012 auf 5 %. an dem 1. Januar 2014 wurde der bestehende Grunderwerbsteuersatz von 6,5% fällig. Schleswig-Holstein war sogar das erste Bundesland in Deutschland, das den Spitzensatz von 6,5% in 2014 eingeführt hat. In 2024 beträgt der Steuersatz für die Grunderwerbsteuer in Schleswig-Holstein 6,5%. Aktuell ist für 2025 keine Senkung geplant.

Tab. 1: Entwicklung des Grunderwerbsteuersatz in Schleswig-Holstein

Zeitraum Grunderwerbsteuer
bis 31.12.1997 2,0%
ab 01.01.1998 3,5%
ab 01.03.2012 5,0%
ab 01.01.2014 6,5%
2024 6,5%
2025 6,5% (voraussichtlich)

2025

Von Seiten der Landesregierung gibt es keine Aktivitäten zur Senkung der GrESt. in Schleswig-Holstein für 2025. Auch von Seiten der relevanten Verbände gibt es kaum entsprechende Forderungen. Die Redaktion geht davon aus, dass in der laufenden Legislaturperiode der Steuersatz bei 6,5% verbleibt.

Die Steuereinnahmen an Grunderwerbsteuer in Schleswig-Holstein

Wie in fast allen Bundesländern stiegen auch in SH von Jahr zu Jahr die Steuereinnahmen durch Immobilienkäufe. In der Abbildung 1 ist das Steueraufkommen im Zeitverlauf der letzten Jahre dargestellt.

Die Entwicklung der Steuereinnahmen durch Grunderwerbsteuer in Schleswig-Holstein erstreckt sich über einen langen Zeitraum von 1985 bis 2023. Im Jahr 1985 betrugen die Einnahmen 117 Millionen Euro. In den folgenden Jahren gab es bis 1990 einen moderaten Anstieg auf 153 Millionen Euro. Die 1990er Jahre brachten eine deutlichere Steigerung, und im Jahr 1995 erreichten die Grunderwerbsteuereinnahmen 220 Millionen Euro.

Nach einer längeren Zeitspanne ohne verfügbare Daten setzte sich die Erfassung der Zahlen im Jahr 2013 fort, als die Einnahmen mit 352 Millionen Euro einen markanten Anstieg zeigten. Dieser Trend setzte sich in den darauffolgenden Jahren fort, wobei im Jahr 2014 die Einnahmen auf 428 Millionen Euro stiegen und 2015 einen signifikanten Anstieg auf 545 Millionen Euro verzeichneten. Die Jahre 2016 bis 2018 sahen eine kontinuierliche Steigerung, wobei die Grunderwerbsteuereinnahmen 585 Millionen Euro (2016), 611 Millionen Euro (2017) und schließlich 654 Millionen Euro (2018) erreichten.

Die kontinuierliche Zunahme setzte sich fort: Im Jahr 2019 stiegen die Einnahmen auf 738 Millionen Euro. Die folgenden Jahre 2020 und 2021 verzeichneten einen weiteren bedeutenden Anstieg auf 813 Millionen Euro beziehungsweise 969 Millionen Euro.

Das Jahr 2022 zeigte jedoch einen signifikanten Rückgang der Grunderwerbsteuereinnahmen auf 856 Millionen Euro. Die Daten für das Jahr 2023 setzen diesen Abwärtstrend fort und zeigen eine weitere Reduzierung auf 611 Millionen Euro.

 

Entwicklung der Steuereinnahmen an Grunderwerbsteuer in Schleswig-Holstein

Abb. 1: Entwicklung der Steuereinnahmen an Grunderwerbsteuer in Schleswig-Holstein von 19853 – 2023. Quelle: bundesfinanzministerium.de, statistischebibliothek.de

Eine Senkung der Grunderwerbsteuer in SH ist derzeit nicht in Aussicht.

Steueraufkommen ab 2022

Die Entwicklung des Steueraufkommens durch die Grunderwerbsteuer in Schleswig-Holstein von 2022 bis 2024 zeigt die Auswirkungen der wirtschaftlichen Entwicklung und Zinssituation in Deutschland (Abbildung 2).

Grunderwerbsteueraufkommen in SH von 2022 - 2024

Abb. 2: Grunderwerbsteueraufkommen in SH von 2022 – Juli 2024. Quelle: bundesfinanzministerium.de

Zu Beginn des Jahres 2022 beliefen sich die Einnahmen im Januar auf 79,1 Millionen Euro. In den folgenden Monaten gab es eine gewisse Volatilität, wobei die Einnahmen im April 2022 auf 65,7 Millionen Euro zurückgingen. Dies könnte auf saisonale Schwankungen oder mögliche Veränderungen auf dem Immobilienmarkt hindeuten.
Im Sommer 2022 gab es einen erheblichen Anstieg, wobei die Einnahmen im Juni auf 82,2 Millionen Euro stiegen. Dieser Anstieg setzte sich jedoch nicht kontinuierlich fort. Die Einnahmen sanken erneut im Oktober auf 50,7 Millionen Euro, was auf einen merklichen Rückgang innerhalb eines kurzen Zeitraums hinweist.
Der November 2022 zeigte eine erneute Erholung auf 82,2 Millionen Euro. Dieser Anstieg könnte auf saisonale Faktoren oder Änderungen in der Steuergesetzgebung zurückzuführen sein. Ab Januar 2023 begann ein Abwärtstrend, der bis April 2023 anhielt. Die Einnahmen fielen von 63,6 Millionen Euro im Dezember 2022 auf 45,5 Millionen Euro im April 2023. Ab April 2023 gab es jedoch eine positive Entwicklung, und die Einnahmen begannen wieder anzusteigen. Im Mai 2023 betrugen sie 49,0 Millionen Euro und stiegen bis September 2023 auf 55,5 Millionen Euro an. Die Steuereinnahmen konnten sich von Oktober – Dezember 2023 um die 50 Mio. Euro stabilisieren.

2024: mit 45,3 Mio. Euro keine Belebung der GrESt Einnahmen im September 2024

Die Entwicklung der Steuereinnahmen durch die Grunderwerbsteuer in Schleswig-Holstein im Jahr 2024 zeigt eine gewisse Volatilität. Im Februar 2024 verzeichneten die Einnahmen einen hohen Wert von 50,4 Mio. €. Allerdings sanken die Einnahmen im März deutlich auf 42,8 Mio. €, und dieser Abwärtstrend setzte sich im April fort, wo die Einnahmen auf 41,2 Mio. € fielen. Im Mai gab es jedoch eine Erholung auf 47,4 Mio. €, bevor die Einnahmen im Juni wieder leicht auf 41,9 Mio. € zurückgingen. Wie auch in den anderen Bundesländern sind die Steuereinnahmen auch in SH im Juli mit 56,4 Mio. Euro deutlich höher als in den Vormonaten. Der Trend hat sich aber nicht fortgesetzt: Im August nahm der Fiskus 39,3 Mio. Euro und im September 2024 45,3 Mio. Euro ein.

Rechner für die Grunderwerbsteuer in Schleswig-Holstein

Wie hoch fällt die Steuer für den Hauskauf aus? Mit dem Taschenrechner ist der Wert schnell ausgerechnet. Alternativ zeigt unser „Grunderwerbsteuer Schleswig-Holstein Rechner“ die korrekte Steuer für alle relevanten Kaufpreise an. In der Tabelle 2 ist die Steuer für gängige Kaufpreise wiedergegeben.

Tab. 2: Grunderwerbsteuer in Schleswig-Holstein für gängige Kaufpreise

Kaufpreis Grunderwerbsteuer [Euro]
100.000 6.500
120.000 7.800
140.000 9.100
160.000 10.400
180.000 11.700
200.000 13.000
220.000 14.300
240.000 15.600
260.000 16.900
280.000 18.200
300.000 19.500
320.000 20.800
340.000 22.100
360.000 23.400
380.000 24.700
400.000 26.000
420.000 27.300
440.000 28.600
460.000 29.900
480.000 31.200
500.000 32.500
520.000 33.800
540.000 35.100
560.000 36.400
580.000 37.700
600.000 39.000
620.000 40.300
640.000 41.600
660.000 42.900
680.000 44.200
700.000 45.500
720.000 46.800
740.000 48.100
760.000 49.400
780.000 50.700
800.000 52.000
820.000 53.300
840.000 54.600
860.000 55.900
880.000 57.200
900.000 58.500
920.000 59.800
940.000 61.100
960.000 62.400
980.000 63.700
1.000.000 65.000

Befreiung – Freibeträge

Eine Diskussion über einen Freibetrag für die Grunderwerbsteuer in Schleswig-Holstein ist gerade erst in Gang gekommen. Viele Politiker verweisen auf die Bundespolitik, wo über einen Freibetrag für den Kauf selbstgenutzter Immobilien nachgedacht wird. Eine Befreiung existiert für Immobilienerwerb zwischen Eheleuten und Abkömmlinge in erster Linie. Eine Befreiung von der Grunderwerbsteuer ist auch bei einem Kaufpreis von 2.500 Euro und weniger möglich. Allerdings ist das ein sehr seltener Fall, meist handelt es sich dabei um den Kauf von Gartenland.

Städte

Die Grunderwerbsteuer ist in ganz SH einheitlich. Wir haben zur Übersicht für Umzügler aus anderen Bundesländern in der Tabelle 3 die Steuersätze für einige große Städte angegeben.

Tab. 3: Große Städte in Schleswig Holstein und Gewerbesteuersatz

 

Steuerart Stadt Grunderwerbsteuer 2023
Grunderwerbsteuer Ahrensburg 6,50%
Grunderwerbsteuer Elmshorn 6,50%
Grunderwerbsteuer Flensburg 6,50%
Grunderwerbsteuer Itzehoe 6,50%
Grunderwerbsteuer Kiel 6,50%
Grunderwerbsteuer Pinneberg 6,50%
Grunderwerbsteuer Lübeck 6,50%
Grunderwerbsteuer Neumünster 6,50%
Grunderwerbsteuer Norderstedt 6,50%
Grunderwerbsteuer Pinneberg 6,50%
Grunderwerbsteuer Wedel 6,50%

(Keine) Steuersenkung in 2024 oder 2025?

Initiativen zur Grunderwerbsteuersenkung hat es in den vergangenen Jahren, wie auch in anderen Bundesländern, des Öfteren gegeben. Offenbar insbesondere vor Wahlen. So hat der amtierende Ministerpräsident Daniel Günther bereits im Mai 2018 eine Senkung der Grunderwerbsteuer in SH in Aussicht gestellt.

Und auch auf der Webseite der CDU In Schleswig-Holstein taucht das Thema auf: „Wir wollen die Grunderwerbsteuer auf den Bundesschnitt senken und Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner beim Ersterwerb einer eigengenutzten Wohnimmobilie komplett von der Grunderwerbsteuer befreien.“

Passiert ist bisher nichts.

Literatur

Bechtoldth S., Freier R., Geyer J., Kühn F., 2014 : Acht Jahre nach der Reform der Grunderwerbsteuer: Bundesländer nutzen ihre Spielräume für Steuererhöhungen, DIW Wochenbericht, ISSN 1860-8787, Deutsches Institut fürWirtschaftsforschung (DIW), Berlin, Vol. 81, Iss. 50, pp. 1283-1290.   Text hier.

Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein 1996: Statistische Monatshefte Schleswig-Holstein. 48. Jahrgang, Heft 9, September 1996

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