Der Liberianische Dollar ist seit 1833 die Währung des westafrikanischen Staates Liberia und löste den amerikanischen Dollar ab, der die ursprüngliche Währung war und auch heute noch als Zahlungsmittel in Gebrauch ist. Grund dafür ist, dass Liberia ursprünglich als Staat für ehemalige US-amerikanische Sklaven gegründet wurde. Der Liberianische Dollar wird durch die Central Bank of Liberia verwaltet. Die Abkürzung ist Lib$ oder L$, der ISO-4217-Code ist LRD.
Liberias Wirtschaft Stand und Entwicklung & Prognosen
Liberias Wirtschaft litt in den vergangenen Jahren mehrfach unter politischen Spannungen und Bürgerkriegen (der letzte endete 2003), verfügt jedoch eigentlich über gute Voraussetzungen. Vor allem die natürlichen Ressourcen und gute Bedingungen für nachhaltige Landwirtschaft führen dazu, dass der liberianischen Wirtschaft ein gutes Wachstumspotenzial bescheinigt wird. Gerade der Erste Liberianische Bürgerkrieg von 1989 bis 1996 führte dazu, dass das Land erhebliche Rückschritte machte, nachdem es in den 1960er Jahren ein Wirtschaftswunder verzeichnen konnte. Heute gilt Liberia als einer der ärmsten Länder der Welt und die Wirtschaft gilt als extrem unterentwickelt. und entsprechend ist die Kursentwicklung des Liberianischer Dollar. Mehr als 80 Prozent der Bevölkerung gelten als unterbeschäftigt, allerdings gibt es hierzu keine offiziellen Zahlen.
Liberia gilt derzeit als Staat mit für afrikanische Verhältnisse herausragendem Zugang zu Wasser, Mineralien und Wald sowie einem günstigen Klima für Landwirtschaft. Begrenzende Faktoren sind jedoch der Bildungsstand der Bevölkerung, die nicht ausreichend entwickelte Infrastruktur und die politische Stabilität des westafrikanischen Landes.
Inhaltsverzeichnis
Landwirtschaft dominiert
Derzeit trägt die Landwirtschaft bis zu 60 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei. Hauptexporte sind derzeit Holz und Gummi, die aber überwiegend in US Dollar und nicht in LDR verrechnet werden. Die Gesamtfläche des Landes besteht zu 40 Prozent aus Primärwald, der jedoch durch die zunehmende Abholzung als gefährdet gilt. Dies könnte sich auch deswegen langfristig zum Problem entwickeln, da er nach wie vor einen Großteil der Bevölkerung mit Nahrung und Arbeit versorgt. Umweltschutz wird trotz internationaler Bemühungen derzeit noch nicht ausreichend betrieben, obwohl er sogar Verfassungsrang genießt. Ein weiterer Ausbau der ökologischen Schutzmaßnahmen gilt jedoch als eine der vielversprechendsten Entwicklungen um die hohe Arbeitslosigkeit zu reduzieren.
Neben der Försterei und der Landwirtschaft nimmt der Bergbau eine weitere wichtige Stellung ein. Vor allem Diamanten und Gold werden in dem westafrikanischen Staat gefördert. Das Eisenerzvorkommen des Landes gilt ebenfalls als außergewöhnlich reich. Darüber hinaus hat Liberia damit begonnen, die Ölvorkommen vor der Küste zu erforschen. Bis zu einer Billiarde Barrel sollen hier förderbar sein. Die Einnahmen des Staates werden deshalb zunehmend von der Entwicklung der Rohstoffpreise am Weltmarkt und auch von der Dollarkurs Entwicklung abhängen.
Liberia beschränkt die Schifffahrt kaum und nimmt deswegen einen nicht unwesentlichen Teil seiner Staatseinnahmen durch das Schiffsregister ein. Durch die niedrigen Kosten hat Liberia die zweitgrößte Flotte der Welt, gemessen an Bruttoregistertonnen. Auch die Fischerei ist ausgeprägt, wird derzeit jedoch nicht nachhaltig genug betrieben.
Der Wirtschaftssektor wird hauptsächlich durch libanesische und indische Investoren geprägt. Auch chinesische und indonesische Unternehmen werden häufiger. Nach wie vor ist Liberia im starken Ausmaß auf Entwicklungshilfe angewiesen. Vor allem die USA, Japan, Großbritannien, Frankreich, Italien, Deutschland, China und Rumänien haben Liberia in der Vergangenheit durch finanzielle Hilfe unterstützt. Derzeit sind Taiwan (direkt über Zahlungen in Taiwan Dollar) und Libyen die wichtigsten Spender. Auch westliche Länder sind bestrebt, die Entwicklung des Staates voranzutreiben, vermeiden dabei jedoch Finanzmittel, die direkt an die Regierung gehen.
Export und Import bestimmen den Kurs des Liberianischen Dollar
Liberia exportiert fast ausschließlich Rohstoffe und landwirtschaftliche Produkte. Weiterverarbeitende Industrie spielt in dem Land kaum eine Rolle und ist wenn dann in der Hand ausländischer Investoren. Neben Holz und Gummi sind Eisenerz, Diamanten, Gold, Kakao, Kaffee und Ananas die wichtigsten Exportgüter. Da Lebensmittel wie Reis und Treibstoffe nach wie vor importiert werden müssen, ist die Gesamthandelsbilanz defizitär.
Als wichtigster Handelspartner gilt nach der VR China vor allem die USA, aus deren wirtschaftlicher Abhängigkeit sich das Land jedoch in den vergangenen Jahren zunehmend lösen könnte. Auch Spanien ist mit 11 % der Exporte einer der wichtigsten Abnehmer von Exporten. Bei den Importen nehmen vor allem Südkorea, China und Singapur (s. auch Singapur Dollar) mit jeweils mehr als 20 % des Handelsvolumens eine wichtige Stellung ein.
Liberia bildet zusammen mit Guinea und Sierra Leone die Mano River Union (MRU und) ist Mitglied der Economic Community of West African States. Die Afrikanische Wirtschaftsgemeinschaft soll einen gemeinsamen Binnenmarkt errichten und zudem langfristig zu einer Wirtschafts- und Währungsunion führen, was die Aufgabe des Liberianische Dollar bedeuten würde. Die Einführung des Eco als westafrikanische Währung war ursprünglich für 2004 geplant, auf 2009 verschoben und sie steht auch aktuell wieder in den Sternen. Obwohl der Handel in der ECOWAS-Zone durch Zollabbau begünstigt ist, spielen die Teilnehmerländer beim Außenhandel Liberias nur eine untergeordnete Rolle. Lediglich die Elfenbeinküste konnte im Jahr 2012 mit 4,4 Prozent einen nennenswerten Anteil an Liberias Exporten verzeichnen.
Aktuelle wirtschaftliche Situation und L$ Kursentwicklung
Liberia konnte in den vergangenen Jahren ein Wachstum des Bruttoinlandsproduktes zwischen 4,6 (2009) und 7,5 Prozent (2013). Damit verzeichnete das Land das zweitgrößte Wirtschaftswachstum eines afrikanischen Staates nach Sierra Leone.
Die positive Entwicklung wurde jedoch durch die Ebola-Epidemie deutlich gebremst. Zahlreiche ausländische Investoren zogen ihr Personal ab und verzögerten Neuinvestition, was sich negativ auf die Kursentwicklung des Liberianischen Dollar auswirkte. Zu Beginn der Epidemie soll fast die Hälfte aller Beschäftigten ihren Arbeitsplatz verloren haben. Bergbau und Gummiproduktion wurden von der Epidemie allerdings kaum beeinflusst. Da die Aussaat nicht rechtzeitig erfolgte, sind die Auswirkungen auch im Folgejahr spürbar. Im Jahr 2014 betrug das Wirtschaftswachstum lediglich geschätzte 1,8 Prozent. Bereits im Jahr 2015 soll es jedoch erneut auf 3,8 Prozent und 2016 auf 6,4 Prozent steigen. Entwicklungshelfer gehen zudem davon aus, dass sich die Maßnahmen, die mit der Bekämpfung von Ebola verbunden waren, auch nachhaltig positiv auf die wirtschaftliche Entwicklung auswirken werden. Vor allem der Zugang zu Trinkwasser und zu sanitären Einrichtungen hat sich aufgrund der Gegenmaßnahmen deutlich verbessert, stellt jedoch nach wie vor ein Problem dar.
Abhängigkeit von Rohstoffpreisen
Die Kursentwicklung es L$ wird aufgrund des großen Anteils am Export vor allem durch Rohstoffpreise beeinflusst. Die Central Bank of Liberia setzt zudem auf Geldwertstabilität und setzte sich dabei in der Vergangenheit mehrfach gegen die Regierung durch. Absichtlich durchgeführte Ab- oder Aufwertungen des Liberianischen Dollars gelten deswegen derzeit als unwahrscheinlich. Als großes Problem für ausländische Investoren gilt nach wie vor die ausgeprägte Korruption in Liberia. Als kritisch gelten zudem zahlreiche Landkonflikte zwischen der Bevölkerung und internationalen Investoren, die zu einer erneuten politischen Instabilität führen und bei ihrer Ausweitung auch den LRD negativ beeinträchtigen könnten.
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